eduScrum® – ein erfolgreicher Lösungsansatz in der Bildung?

 

Agile Methoden wie Scrum haben in den letzten Jahren vermehrt an Bedeutung gewonnen. Aufgrund offener Strukturen eignet sich Scrum nicht nur für die Produktentwicklung der IT, sondern auch für andere Bereiche. Doch wie erfolgreich ist die Methode? Lässt sie sich auch im Bildungssektor einsetzen?

 

Die Welt ist komplexer geworden. In Zeiten der Digitalisierung und der sich rasant verändernden Wirtschaft wird insbesondere von jungen Menschen eine hohe Leistungsfähigkeit erwartet. Daher sind adaptive Unterrichtsmethoden und agilere Lernprozesse im Schul- und Hochschulwesen unausweichlich.

 

Die Unterrichtsmethode eduScrum®

 

In den Niederlanden wurde ein spezielles Scrum Framework für lehrerunterstütztes, selbstorganisiertes Lernen in Schulen entwickelt, das sogenannte „eduScrum®“. Es ist eine aktive Unterrichtsform, bei der Heranwachsende innerhalb eines festen Rhythmus Aufgaben bearbeiten. Sie übernehmen die Verantwortung für ihren Lernprozess, was zu intrinsischer Motivation, Selbstvertrauen und persönlicher Weiterentwicklung führen soll.

 

EduScrum® beruht, wie Scrum, auf der Theorie empirischer Prozesssteuerung, bei der Wissen aus Erfahrung gewonnen wird und Entscheidungen auf Basis des Bekannten getroffen werden. Die Unterrichtsmethode nutzt den iterativen, inkrementellen Ansatz, um die Erreichbarkeit von Lernzielen zu optimieren und Risiken zu kontrollieren.

 

Das eduScrum Team besteht aus einer lehrenden Person, welche die Position des Product Owners innehat, sowie mehreren Schüler- bzw. Studierendenteams mit jeweils vier Personen, von denen ein Mitglied die Rolle des eduScrum Masters übernimmt.

 

Der Product Owner legt die Lerninhalte der Schüler- bzw. Studierendenteams fest. Anhand der „Definition of Doing“ und den vereinbarten Akzeptanzkriterien evaluiert und bewertet er die Lernerfolge seiner Schüler*innen bzw. Studierenden und optimiert mit ihnen gemeinsam die Qualität der Lernergebnisse.

 

Die Lernenden agieren autonom und stellen die Teams nach ihren Fähigkeiten und Kompetenzen selbst zusammen. Dabei achten sie darauf, dass die Gruppen auf Basis sich ergänzender Stärken aufgestellt sind. Sie organisieren sich, bearbeiten ihre Aufgaben eigenständig und übernehmen gemeinsam die Verantwortung für ihre Resultate.

 

Der eduScrum Master unterstützt das Schüler- bzw. Studierendenteam und ist gleichzeitig auch Teilnehmender der Gruppe. Im Gegensatz zum klassischen Scrum Master hat er weniger Entscheidungsbefugnis, da die Federführung dem Lehrenden obliegt. Seine Aufgabe ist hingegen eine Transparenz des Prozessverlaufes sicherzustellen und auf eine korrekte Durchführung der eduScrum® Ereignisse zu achten. Das soll die teamübergreifende Zusammenarbeit ermöglichen.

 

Die Events und Artefakte von Scrum wurden weitgehend übernommen, mit einem Unterschied: die Sprints dauern statt maximal vier Wochen ungefähr zwei Monate, also 16-24 Schulstunden. Zu ergänzen ist außerdem die sogenannte „Definition of Fun“, bei der es darum geht, dass die Lernenden Freude an der Bewältigung ihrer Aufgaben haben. Damit ausgezeichnete Lernergebnisse entstehen können, soll die Motivation zu jeder Zeit hochgehalten werden.

 

 

 

Quelle: https://letsscrumit.com/what-is-eduScrum®

 

EduScrum® wird mittlerweile weltweit an Schulen und Hochschulen angewandt und hat sich längst als erfolgreiche Lehr- und Lernmethode etabliert.

 

Auch, wenn die Durchführung der Methode sich nicht immer als trivial erweist und manche Lehrkräfte Schwierigkeiten damit haben, in die Fähigkeiten ihrer Schüler*innen oder Studierenden zu vertrauen, sowie die Kontrolle über den Lernprozess abzugeben, bringt die Methode zahlreiche Vorteile mit sich:

 

Die Lernenden werden dazu befähigt, sich selbst zu organisieren, effizient zu arbeiten, sowie auf ihre eigenen und gemeinsamen Bedürfnisse einzugehen. Sie entwickeln eine offene Haltung, lernen Themeninhalte kritisch zu hinterfragen und innovative Lösungsansätze zu erarbeiten. Dabei ist es essenziell, eine Feedbackkultur zu etablieren, die Raum für Kreativität und Reflektion schafft und einen Fortschritt in der Zusammenarbeit ermöglicht. Auf diese Weise können, in einer sich stetig verändernden Welt, Heranwachsende zu Vordenkern der Zukunft ausgebildet werden.

 

 

Folge uns gerne auf LinkedIn und teile diesen Artikel!

 

_____________________

 

Quellen:

https://www.agileineducation.org/

https://eduScrum®.org/

https://eduScrum®.org/eduScrum®-deutschsprachig/

https://eduScrum®.org/de/how-eduScrum®-works/

https://eduScrum®-deutschland.agile-living-room.org/

https://eduScrum®.com.ru/wp-content/uploads/2020/01/The_eduScrum®-guide-English_2.0_update_21-12-2019.pdf

https://www.scrum-events.de/eduScrum®.html

https://www.synergie.uni-hamburg.de/de/media/ausgabe03/synergie03-beitrag04-wijnands.pdf

https://letsscrumit.com/what-is-eduScrum®

https://www.synergie.uni-hamburg.de/de/media/ausgabe03/synergie03-beitrag04-wijnands.pdf

https://eduScrum®.com.ru/wp-content/uploads/2020/01/The_eduScrum®-guide-English_2.0_update_21-12-2019.pdf

 

 

Bild von svklimkin auf Pixabay