Das Imposter Phänomen

 

Kennst du die nachfolgende Situation: Eine wichtige Aufgabe steht bevor und schon tun sich innere Zweifel auf. Schaffe ich das? Ich will mich nicht vor allen blamieren... Menschen, die unter dem Imposter Syndrom leiden, sehen diese vermeintlich normalen Fragen als Zeichen ihrer Unfähigkeit. Was genau hinter dem Imposter Syndrom verbirgt und mit welchen Methoden man sich aus seinen Fängen befreien kann, erklären wir in diesem Artikel.

 

Das englische Wort Imposter ist gleichzusetzen mit den Worten HochstaplerIn, BetrügerIn oder SchwindlerIn. Der Titel verrät bereits womit wir es hier zu tun haben, denn vom Imposter Syndrom betroffene Personen glauben, trotz Erfolge und Lob, dass Glück oder Zufall für ihren Erfolg verantwortlich sind. Infolgedessen leben sie immer mit der Angst, dass andere Menschen ihre vermeintlichen Mängel bemerken und sie als BetrügerIn entlarven. Sie wollen in allem außerordentlich gut sein, Aufgaben mit Leichtigkeit und Perfektion erledigen und merken dabei gar nicht, dass sie sowohl Angst vor Erfolg und Misserfolg haben.

Genau daraus ergibt sich der sogenannte Imposter Kreislauf, indem sich betroffene Menschen in all ihrem Tun möglichst anstrengen und somit meist das Horrorszenario des Versagens nicht eintritt. Durch den Erfolg tritt Erleichterung ein, dicht gefolgt von dem Gefühl, dass das Gelingen einer Aufgabe externen Faktoren wie dem Glück oder dem Zufall zugeschrieben wird. Das Gefühl der Erleichterung wird dann erneut von dem Gefühl der Angst durch eine Demaskierung überschattet.


Es gibt verschiedene Erklärungsansätze für das Imposter Syndrom. So gibt es Annahmen, dass es durch übertriebene oder verzerrte Leistungsanforderung in der Kindheit entsteht oder durch den Matthäus-Effekt, also getreu dem Motto „Wer hat, dem wird gegeben.“ verstärkt wird.  

Glücklicherweise gibt es Techniken, um dem Imposter Syndrom entgegenzuwirken. Es kann am Attributionsstils angesetzt werden, in welchen betroffenen Personen aufhören Erfolge extern und Misserfolge intern zu attributieren. So kann man versuchen Erfolge auf die Persönlichkeit zurückzuführen und Misserfolge mit mangelnder Anstrengung oder Vorbereitung in Verbindung zu bringen. Ein richtiger Attributionsstil kann durch Lob oder Formulierung der erwünschten Attribution verstärkt werden.   

 

Ebenfalls kann jeder Mensch selbst an seinem Selbstwert arbeiten. Ein niedriger Selbstwert steht oft in Zusammenhang mit negativen Gefühlen. Dem gegenüber steht ein hoher Selbstwert, der durch positive Assoziationen und Gefühle hervorgerufen wird. Jede Person muss selbst reflektieren und sich ehrlich die Frage stellen: „Wer sind meine Selbstwertgeber und wer sind meine Selbstwerträuber?. Hilfreich ist hierbei eine Übung in jener ein Topf aufgezeichnet und überlegt wird, wer oder was diesen Selbstwerttopf füllt und was ihn leert?

Am Ende des Tages können wir uns bewusst für ein positives Umfeld entscheiden und toxische Situationen meiden. Auch wenn unsere Worst-Case-Szenarien mal eintreffen, dreht sich die Erde weiter und wir erhalten eine Chance, es beim nächsten Mal besser zu machen.  

Wo bist Du bereits einem vom Imposter Syndrom betroffenen Menschen begegnet? Oder fühlst Du dich vielleicht selbst ertappt?

 

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Quellen:

Attributionsstile:
Wiesner, K. (2011). Die Bedeutung des Imposter-Phänomens bei jungen WissenschaftlerInnen

Selbstwert:
J
uenemann, A.-K. (2016). Selbstwert und Selbstvertrauen (pp. 187–199). https://doi.org/10.1007/978-3-662-48014-4_17
Neyer, F. J., & Asendorf, J. B. (2018). Psychologie der Persönlichkeit (6. Aufl.). Berlin Heidelberg: Springer.
Vorhauer, A. (2011). Selbstwert – eine Frage der Erziehung? Der Wert der eigenen Person und das perzipierte elterliche Erziehungsverhalten in der Erinnerung von Studierenden (Magisterarbeit, Naturwissenschaften).
Wiesner, K. (2011). Die Bedeutung des Imposter-Phänomens bei jungen WissenschaftlerInnen (Diplomarbeit).

Interventionsmaßnahmen:
Försterling, F. (1986). Attributionstheorie in der Klinischen Psychologie. München: Psychologie Verlags Union.

Bild: pixabay