„Die Zinsen sind zurück – Gibt es ein Comeback der Lebensversicherung?“ - „Scholz übt Kritik an Chinas Wirtschaftspolitik und warnt Peking vor Eroberung Taiwans“ - „Twitter schließt Büros und beginnt mit Entlassungen“ – „Russland droht laut London mit Schüssen auf eigene Soldaten“
All diese Schlagzeilenzitate vom 04. November 2022 auf welt.de beschreiben Situationen, die wir unmittelbar beim Lesen der Schlagzeile nicht einordnen können. Diese Herausforderungen lassen sich heutzutage mit dem Akronym VUCA beschreiben. VUCA wird seit den 80er Jahren verwendet, um Situationen besser einzuordnen und mit den Herausforderungen einer zunehmend vernetzten und stark digitalisierten Welt umzugehen.
Das Akronym VUCA steht für:
V = volatility (dt. Volatilität)
U = uncertainty (dt. Unsicherheit)
C = complexity (dt. Komplexität)
A = ambiguity (dt. Mehrdeutigkeit)
Die Annahme ist: Lässt sich ein Problem beschreiben, dann gibt es auch eine Lösung – meistens zumindest:
Um mit Volatilität umzugehen, muss man seine Vision schärfen. Bei Unsicherheiten sollte das Verständnis in Situationen gesteigert werden und das Mittel der Wahl gegen Komplexität ist Vereinfachung und Abstraktion. Bei mehrdeutigen Situationen empfiehlt es sich agil zu reagieren. Diese Lösungswege sind übergreifend zu verstehen und ermöglichen uns in einer VUCA Umgebung zu denken und zu arbeiten.
Der VUCA Ansatz liefert uns allerdings nicht immer umfassende Erkenntnisse, denn die Welt ist mehr und mehr von Chaos geprägt. Um auf diesen Zustand adäquat zu reagieren hat der Zukunftsforscher und Autor Jamais Cascio das neue Akronym BANI geschaffen. Der BANI Ansatz bietet eine neuen Blickwinkel, durch den man Ereignisse sehen und strukturieren kann.
Das Aknoym BANI steht für:
B= brittle (dt. brüchig)
A= anxious (dt. ängstlich, besorgt)
N= non-linear (dt. nicht-linear)
I= incomprehensible (dt. unbegreiflich)
Die Brüchigkeit beschreibt die Anfälligkeit für plötzliches Versagen. Systeme sehen auf den ersten Blick stabil aus, auch wenn sie bei genauerem hinsehen Brüche aufweisen. Die Brüchigkeit entsteht durch das Bestreben nach Effizienzmaximierung, wie beispielsweise in Monokulturen. Darüberhinaus sind diese Situationen oft von Angst geprägt, woraus oftmals eine Passivität resultiert. Zudem hängen in einer nicht-linearen Welt Ursache und Wirkung nicht zwingend direkt zusammen. Verschiedene Systeme greifen ineinander und Situationen werden durch externe Faktoren nicht nur komplexer, sondern auch chaotischer, wie man am Beispiel der Infektionsübertragung im Rahmen der Covid-19 Pandemie sehen kann. Situationen, Ereignisse und Entscheidung wirken chaotisch, unlogisch oder unbegreiflich. Begründungen und Konklusionen zu finden, ist teilweise nicht möglich, weil Informationen fehlen oder übermäßig vorhanden sind. Als Folge dieses Versagens kann sich Unverständnis manifestieren.
Das VUCA-Modell eignet sich für komplexe Systeme und das BANI-Modell für chaotische Systeme. Im nachstehenden Bild wird dies klarer.
Da sich chaotische Systeme häufen, ist diese Entwicklung problematisch, sodass man gegensteuern muss. BANI bietet hierfür den nachfolgenden Lösungsansatz:
Der Brüchigkeit kann durch Belastbarkeit und Resilienz begegnet werden.
Die Angst kann durch Empathie und Achtsamkeit gemildert werden.
Die Nicht-Linearität erfordert Kontext und Adaptivität.
Die Unverständlichkeit verlangt Transparenz und Intuition.
Die Frage die wir uns stellen: Löst BANI nun auf Grund zunehmender Komplexität und Chaos in der digitalen Transformation VUCA ab?
BANI macht aus unserer Sicht die gesteigerten Anforderungen an unsere Belastbarkeit im Chaos offensichtlich. Es bietet uns einen Perspektivwechsel, um Zukunftsprojekte neu einzuordnen und einen reflektierteren Blick auf den Informationsüberfluss zu werfen. Der These, dass nun aus V:olatil B:rittle, aus U:ncertain A:nxious, aus C:omplex N:onlinear und aus A:mbuige oder mehrdeutig I:ncomprehensable wird, stimmen wir nicht ganz zu. Wir vermuten eher, dass beide Modelle coexistieren können und uns verschiedene Blickwinkel gewähren.
Folge uns gerne auf LinkedIn und teile diesen Artikel!
Quellen
§ https://stephangrabmeier.de/bani-vs-vuca/
§ https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/inflation-monitor-wie-stark-steigen-die-preise/
Photo by: pixabay
